18. Spieltag: MSV Duisburg - SpVgg Unterhaching

Diesmal etwas früher: "Wieder eine Durchhalteschrift? Es wird wohl langsam ernst. Oder? Ach was! Geht schon weiter!"
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Muß auch nur irgendwer so leiden mit seinem Verein wie die Zebras aus Duisburg? Ich bin immer geneigt, hier Nein zu sagen. Man ist sich immer recht sicher: Kommt der Erfolg, ist er rasch wieder vorbei; wird man überrascht in positiver Hinsicht, so stellt sich alles als auf irgendwelche Weise als ebenso unspektakulär wie kurzfristig heraus. Oder gar noch besser: alles wird zur negativen Überraschung. Der Vorteil bleibt dabei, daß ein Zebra relativ schockresistent wird, wenn jeder Spieltag und jede Jahreshauptversammlung zur Offenbarung gereicht. Trotzdem hält uns Zebras so etwas scheinbar nicht auf.

Wenn sich eine Mannschaft, die wir alle zu Beginn dieser elenden Saison noch gefeiert und ins Herz geschlossen hatten, selbst großsprecherisch als zu schwach für ihre eigenen Ziele entlarvt, so macht es mich als Duisburger, der Schlechtes ja gewohnt ist, dennoch nicht an ihr verzweifeln. Jedes Jahr bleibt ein Restvertrauen. Das ist verständlich und schwer, denn der alte Spruch "Wir haben nichts zu verlieren!" gilt erschreckend eindeutig nicht für uns. Wir können alles verlieren und wir sind seit Jahrzehnten immer darauf und daran, alles zu verlieren. Verein und Identität, Liebe und Heimat. Und dennoch, weil uns nichts anderes übrig bleibt, müssen wir vor unserer großen Historie alles annehmen, müssen weiter Vertrauen in unsere Mannschaft haben. Frei nach Adenauer - wir haben nämlich keine andere.

Trotzdem bedauere ich persönlich sehr, wie sich die Truppe anstellt - und wie drastisch man werden könnte, wenn man einfach einmal laufen läßt: "Wir müssen feststellen, daß sie, so leid es allen tun sollte, die sie ernsthaft vor der Saison und nach den ersten, tollen Partien angenommen haben, nichts mehr leisten, keinen Forschritt zeigen und nicht alles bis zum letzten Mann geben. Im Grunde sehen wir nur noch, wie immer in Duisburg, eine Versagertruppe. Sie ist als Mannschaft unseres Vereines unwürdig, nicht einmal dieser Liga würdig, die selbst nicht unseres MSV würdig ist."

Aber wollen wir so klingen? Dies wiederum wäre auch nicht würdig, für unseren Spielverein zu stehen. Ein Duisburger kennt doch gar nichts anderes, er nimmt es an, wie es kommt. Er wird alles geduldig ertragen und sehen, was die Zeit weiter mit ihm anstellt - für die Gläubigen unter uns und von Herzen unblasphemisch auch: was Gott weiter mit ihm vorhat. Wir müssen über jede Niederlage, jede unbedachte Großsprecherei einer Mannschaft, die sich selbst für bewiesen befunden ehe sich wirklich bewiesen zu haben, hinwegsehen und weiter gegenhalten. Nur so kann sie sich und können wir uns als würdig erweisen, nur mit unserer Unterstützung und unserem Vertrauen.

Dieses Zitat weiter oben sollte jeder von uns fürchten auszusprechen, auch wenn es naheliegend erscheint! Es hilft uns nicht und bringt den Verein nicht weiter. Gerade in unserer Situation wäre es fatal, im Hinblick auf die Geschichte unseres Klubs noch viel mehr. Viele sagen hier richtigerweise, es helfe nicht, auf das Vergangene zu schauen: "Es liegt nun einmal alles hinter uns!". Wer spitzfindig ist, stört sich dennoch daran. Was "liegt" - einfach ohnmächtig daliegt - kann nicht den Einfluß ausüben, den unsere Historie auf uns hat. Das Vergangene steht und liegt nicht! Dabei ist es immer so unbarmherzig und läßt alles noch schwerer erscheinen, was im Hier und Jetzt geschieht. Wir sollten gelernt haben, damit umzugehen und die Historie als etwas zu nehmen, was nicht uns allein bedrückt. Schauen wir auf unseren Gegner aus Unterhaching! Auch beim Gedanken an diesen Namen schwirren Erinnerungen an Bundesligazeiten durch den Kopf. Es hilft ihnen nichts, wie es uns nichts hilft.

Und so holen uns die Tatsachen wie immer wieder ein. Tja, wieder könnte man spitzfindig sein: Im Grunde laufen wir ihnen doch immer hinterher! Versuchen - metaphorisch -, sie keuchend am Leibchen zu packen und sie lachen sich eins und stecken sich 'ne Zichte an!
Also jetzt gegen Unterhaching, den Zweiten der Auswärtstabelle. In der Heimtabelle sind wir wievielter nochmal? Letzter? Vorletzter? - "Lustig, lustig, tralalalala!"

.: MEIDERICH :.

Da schließlich das Saisonziel eindeutig ausgeben ist, müssen wir selbstredend unsere Tabellensituation mit ersterem abgleichen. Wir sind Elfter, das klingt bescheiden, der Rückstand auf die begehrten Ränge beträgt 6 Zähler, de facto mit Torverhältnis sieben - das macht doch eigentlich Mut. Keine Sorge, keine Sorge! Die Leistungen der Zebras machen den Optimismus nach alter Gewohnheit wieder wett. Zusätzlich beeinflußt unsere Einstellung zu Heimspielen das Ganze gewaltig: Während sich andere über zwei Partien daheim freuen, nimmt sich das Zebra einen Kaffee-Pappbecher, geht durch die Innenstadt und fragt nach Kleingeld - oder besser ein paar Pünktchen. Das wäre durchaus in Ordnung - wir Zebras sind ja hart im Nehmen - doch wenn der Bettler zuvor Anspruch auf das große Geld anmeldet, ist das sicher eine andere Sache: Wer im Armani-Pelzmantel um eine warme Mahlzeit bettelt, ist allenfalls lustig und verdient gewiß kein Mitleid, vielleicht höchstens einen Schnappschuß per Mobiltelefon - eines dieser Gag-Bilder. Makaber!

Es liegt also durchaus an der Aufmachung, an der Verpackung. Es wäre freilich etwas anderes, wenn die Truppe hechelnd und am Rande totaler Erschöpfung gegen den ein oder anderen Gegner die Segel streichen müßte. Doch wenn Halle, Stuttgart, Darmstadt etc. etc. durch die Arena tänzeln dürfen, tut das dem Anteil an blauen Klappsitzen auf den Rängen sehr, sehr gut. Anders auswärts: Die Zebras überhäufen sich nicht mit Ruhm, aber zeigen anständigen Einsatz und lassen sich nicht den Schneid abkaufen. Folgerichtig ereilt die Jungs das nötige Glück und man steht auf Rang 3 der Auswärtstabelle. Aber Zuhaus' läuft et nich! Warum läuft et nich? Ist ja auch wurscht, ich bin nicht der Trainer, aber verdammt noch mal! Gegen Haching will ich Kampf sehen, Kampf, Kampf und noch einmal KAMPF!!... und eine stabile Defensive...

Der Mannschaft fehlen wird Dauerbrenner Sascha Dum, der sich zum fünften Male den gelben Karton eingeheimst hat. Michael Gardawski darf dagegen wieder spielen.

So könnten sie spielen:

- - - - - - - - - - Ratajczak
- Ofosu. - Feisthammel - Bollmann - Güll
- - - - - - - - - - - -Bajic
- Gardawski - De Wit - Wolze - Tsourakis
- - - - - - - - - - Onuegbu

Trainer: Karsten Baumann

.: HACHING :.

In Unterhaching gibt es dagegen wenige Gründe, Trübsal zu blasen. Einer davon ist vielleicht die 1:3-Auswärtsschlappe bei den Osnabrückern. Und nach dieser stehen die Rand-Münchener immer noch auf Platz 4 und in unmittelbarer Reichweite zu denjenigen Plätzen, die unsere gestreiften Herrschaften gerne belegen würden. Vor der - verdienten - Niederlage in Osnabrück blieb Haching sechs Spieltage lang ungeschlagen und fuhr 12 Punkte ein. Insgesamt hat die Spielvereinigung vor dem Spiel beim MSV 27 Punkte, also nur 4 mehr als unsere Zebras, auf dem Konto. Also was soll die Quengelei?

Nun ja, auf unsere glorreiche Defensive trifft am Samstag der zweitbeste Sturm der Liga, hochflexibel mit bereits 11 verschiedenen Torschützen und sehr effektiv. Die SpVgg zeichnet sich überdies durch bestechende Zweikampfwerte und ansprechende spielerische Leistungen aus. Und dies als - in Haching schon traditionell - außerordentlich junge Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von nicht einmal 22 Jahren. Aber unschlagbar sind die Rot-Blauen auch nicht - gewiß nicht! Zwischen hervorragenden Auftritten kam es immer wieder zu mäßigen Begegnungen, vielen Unentschieden und auch - wie in Osnabrück - zu Auswärtspleiten. Schwachpunkt war hier stets die Hintermannschaft, die - durchaus erwähnenswert - sogar zwei Tore mehr zugelassen hat als unsere Kette. Das klingt doch annehmbar!

So könnten sie spielen:

- - - - - - - - - - Ko. Müller
- Welzmüller - Hack - Hofstetter - B. Schwarz
- - - - - - - - Moll - - - Hufnagel
- Willsch - - - - - - - - - - - - - - - - Bichler
- - - - - - Haberer - Voglsammer

Trainer: Claus Schromm
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Was ist denn jetzt? Können wir daheim noch punkten? Bei allem Un- und Wahnsinn, den wir in Duisburg kennen und hassen, ist der Zweite der Auswärtstabelle genau der richtige Kandidat. Das ist auch 'ne Logik. Aber egal...

...nein! Überhaupt nicht egal! Jetzt muß gewonnen werden! Verdammt nochmal! Und es wird gewonnen werden! Egal wie! Hier ist das "egal" richtig gesetzt! Mensch! Das kann doch nicht so schwer sein. Kämpfen und Siegen, Kämpfen und Siegen! Auf geht's, Zebras!

Tipp...uhh...ähh...0:3 für Haching. Rein protokollarisch. Gott sei Dank, liege ich immer falsch! :D
This contribution was last edited by MSV_Fan_HT on Nov 24, 2013 at 11:35 PM hours